Birkungen/Eichsfeld
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1947 – die erste Kirmes seit acht Jahren

Nachdem Wochen vorher einige Versammlungen abgehalten wurden, ging es dann tatkräftig und zielbewusst an die Arbeit. Nur zwei Monate waren noch bis zur Kirmes und es gab alle Hände voll zu tun. Den größten Kampf, den wir hatten, war der um die Tanzfläche. Erst sollte ein notdürftiges Zelt auf dem Anger errichtet werden, doch dazu fehlte es an Planen. Dann sollte auf dem Schulhof unter freiem Himmel eine Tanzfläche gelegt werden. Doch wenn es regnet, was dann?

 

Nun war es so weit, der zweite Kirmestag, der Tag des Hammelausreitens war gekommen. Die Sonne lachte hell vom blauen Himmel und trug ihren Teil zum Gelingen des Umzuges bei. Nach dem Hochamt um 11 Uhr setzte sich der Festzug in Bewegung. Häuser und Straßen waren einzig geschmückt. Von der Kapelle Goldmann hatten 11 Blasmusiker auf dem für sie bestimmten Festwagen Platz gefunden und mussten 21 Ständchen spielen. Die Bevölkerung, vor allem die Jugend, die dieses noch nicht kannte, war erfreut und die Bestätigung dafür war die rege Beteiligung. Eine kleine Verlosung sorgte für Scherze und vor allem für ein gutes Einkommen. Sechs Fahrzeuge nahmen an dem Umzug teil, es war ja nicht viel, aber für den Anfang doch gut. Auf der Bahnhofstraße hatte das Segelschiff „Seeräuber“ Schiffbruch erlitten und konnte somit nur auf der Hauptstraße langsam mitfahren. Drei Stunden dauerte der Umzug.

Kirmesburschenball am 5. Juli 1947

 

Die Kirmes ist nun vorbei und es hat alles sehr gut geklappt. Nun sind die Kirmesburschen an der Reihe. Am Sonnabend, dem 5. Juli, war der Ball. Um 20 Uhr fand sich jeder mit seinem Mädchen ein. Den ganzen Tag schon war es am Regnen und alles bemühte sich, möglichst trocken auf den Saal zu kommen. Kapelle Weber sorgte für Tanz- und Unterhaltungsmusik. Während die Mädchen Kuchen und Torten für die Kaffeepause gebacken hatten, mussten die Kirmesburschen 50 Gr. Fleischmarken oder auch Wurst für das Abendbrot abgeben.

Nach der Begrüßungsansprache von Friedel Otto ließen wir uns das Abendbrot gut schmecken. Auch die Musiker konnten sich richtig satt essen. Von dem zur Verfügung gestellten Freibier konnte jeder nach Belieben Gebrauch machen. Außerdem war jeder Kirmesbursche mit drei Schnapsmarken bedacht worden und am Ausschank gab es noch genug Getränke. In den Pausen kamen Couplets und Gedichte zum Vortrag, so dass es an Stimmung und Humor nicht fehlte. Um 24 Uhr war Kaffeepause. Hier konnte man das siebente Weltwunder sehen, denn ein Kuchen war noch besser als der andere und so schmeckte es in der großen Gesellschaft besonders gut. Nachdem wir nun noch eine Stunde das Tanzbein geschwungen hatten, ging auch dieser schöne Tag zu Ende und so mancher hatte noch einen weiten Weg, um die Eingeladene wieder nach zu Hause zu bringen.

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