Birkungen/Eichsfeld
Birkungen/Eichsfeld

Kein Ende nach der Wende

Die politische Wende in der DDR 1989/90 hinterließ ihre Spuren auch im Vereinsleben der Kirmesburschen. Anfang der 90er Jahre musste der Verein einen Mitgliederschwund um etwa die Hälfte hinnehmen. Es galt, die Traditionen des Vereins auch in einer Zeit des geringen Zuspruchs aufrechtzuerhalten und fortzuführen. Die Kirmesveranstaltungen wurden nur noch mäßig besucht und ließen an der Zukunft des Vereins zweifeln. Stimmen wurden laut, die den Umfang der Feierlichkeiten drastisch reduzieren, ja sogar einige Veranstaltungen gänzlich abschaffen wollten.

 

Dem Vorstand, unter Führung von Rolf Stadermann, ist es zu verdanken, dass der Verein nach einer Zeit des schwindenden Zuspruchs heute wieder seinen berechtigten Platz im kulturellen Leben von Birkungen einnehmen kann. Unbeirrt hielten die Verantwortlichen daran fest, die Traditionen fortzuführen. Die heutigen Gästezahlen verdeutlichen die Richtigkeit ihrer Entscheidung.

Die Jahre 1989/90 bedeuteten auch einen Wechsel in der Führung des Vereins. Rolf Stadermann wurde im Jahr 1989 zum neuen Vorsitzenden gewählt und löste den langjährigen Vorsitzenden Paul Fiedler ab.

 

Ein Höhepunkt im Vereinsleben war sicherlich das 75-jährige Vereinsjubiläum im Juni 1995. In einer Festwoche vom 24. bis 29. Juni wurde das Ereignis gebührend gefeiert. Das Jahr 1995 barg ein weiteres wichtiges Ereignis in sich. Im Dezember beschloss die Mitgliederversammlung die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister. Es wurde ein neuer Vorstand bestehend aus acht Personen gewählt, der von nun an die Geschicke des Vereins bestimmte. Mit der Eintragung in das Vereinsregister im Januar 1996 darf sich der Verein nun Kirmesverein Birkungen e.V. nennen.

Die Renovierung der Siechenhalle Mitte der 90er Jahre stellte den Verein vor eine weitere Bewährungsprobe. Konnte während der Umbauzeit gefeiert werden? Man entschloss sich, die Tanzveranstaltungen in einem eigens hierfür errichteten Zelt zu begehen. Der Zuspruch der Bevölkerung gab dem Verein recht. Mit dem Abschluss der Umbauarbeiten im Jahr 1997 wurden die Veranstaltungen wieder im Festzelt abgehalten und gehören bis heute zu den kulturellen „Highlights“ im gemeindlichen Leben.

 

Besonders schmerzlich für den Verein war der Abriss der Shilow-Ranch im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten. Das besondere Flair dieses Gebäudes gehörte nun leider der Vergangenheit an.


Der Verein konnte in den folgenden Jahren auch wieder eine wachsende Zahl von Mitgliedern in seinen Reihen begrüßen. Vor allem junge Leute organisierten sich hier, worauf der Verein bis heute sehr stolz ist. Im Jahr 1999 erwarb der Verein ein Gebäude der ehemaligen PGH in der Straße „Im Winkel“. In unzähligen Arbeitsstunden unter großer Anteilnahme vieler Vereinsmitglieder wurde aus dem ehemaligen Werkstatt- und Lagergebäude ein ansprechendes Vereinshaus geschaffen, in dem der Verein einen Großteil seiner Veranstaltungen abhalten kann.

Wohl unvergessen ist der Kirmesmontag 1998. Aufgrund der Umbauarbeiten an der Ortsdurchfahrt war der Verein gezwungen, das Hammelausreiten an anderer Stelle zu veranstalten. Man entschied sich für die Straßen und Plätze um die Kirche. Die große Anteilnahme der Bevölkerung, tolle Wagen und Stände sowie ein einzigartiges Programm der Festredner machten die Veranstaltung zu einem besonderen Ereignis. Der im Mai dieses Jahres für großes Aufsehen sorgende „Grand Prix de la Chanson de Eurovision“ diente dabei als Vorlage und wurde live von der Bühne vor dem Pfarrhaus wiederholt „übertragen“. Viele Stars waren gekommen, um den anwesenden Würdenträgern ein Loblied zu singen. So standen u.a. Peter Maffay, Reinhard May, Pur und Michael Holm auf der Bühne und ernteten tosenden Beifall. Die perfekte musikalische Umsetzung, zweisprachige Moderation, ausgeflippte Backround-Sängerinnen und die direkte Einflußnahme des Publikums auf die Punktbewertung durch Applausometer brachten die Menge schließlich zum Kochen.

 

Birkungen erwies sich als würdiger Austragungsort einer solch hochkarätigen Veranstaltung. Und so schien es auch nicht überraschend, dass Top-Favorit Guildo Horn in Birkungen endlich zu seinem verdienten Erfolg kam. Mit einem Auftritt der Superlative, der bis an die Grenzen von Mensch und Material ging, brachte Guildo alias Bertram Diegmann das Kirmespublikum zur endgültigen Verzückung. Zum großen Finale wurde dann noch gemeinsam das neue Kirmeslied angestimmt und so wurde der Kirmesmontag 1998 zum unvergessenen (aber auch schwer zu übertreffenden) Ereignis.

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